Abgeschlossenes Projekt

In meinem Postdoc-Projekt beschäftige ich mich mit Konzepten des Alterns bei den Bosmun. Die Bosmun sind eine circa 1500 Mitglieder umfassende soziolinguistische Gemeinschaft, die im Nordosten von Papua-Neuguinea am unteren Ramu-Fluss lebt. Zentrale Frage meiner Analyse ist, inwieweit lokale Konzepte durch transregionale und globale Einflüsse gegenwärtig einen Wandel erfahren und welche Probleme sich daraus für das Verhältnis zwischen den Generationen ergeben.

In den letzten 50 Jahren gab es einen immensen Bevölkerungsanstieg, so dass ein altersmäßiges Übergewicht an jüngeren Menschen entstanden ist. Zudem vollzieht sich heute der Transfer von Wissen zunehmend in umgekehrter Reihenfolge: Waren es einst die älteren Angehörigen der Gesellschaft, die für die Erziehung der jüngeren verantwortlich waren und so die soziale, moralische und politische Macht innehatten, so sind es heute vermehrt die Jüngeren. Denn sie vermitteln ‚modernes’ Wissen, dass von außen an sie und nicht an ‚die Alten’ herangetragen wird:
Politische Strukturen, die der Nationalstaat Papua-Neuguinea auf dörflicher Ebene zu implementieren versucht sowie ein westlich-basiertes Schul- und Medizinsystem sind Gründe dafür, weshalb der soziale Status der Älteren kontinuierlich abnimmt und sich Konstruktionen des Selbst verändern.

Dieses Projekt wird in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für demografische Forschung durchgeführt. Es ist Teil des Netzwerkes Max Planck International Research Network on Aging (MaxNetAging).

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