Stanford-Professorin spricht über den Zusammenhang von Erbschaft, Werten, und sozialer Ungleichheit

20. Juni 2018

Seit den 1980er Jahren nimmt die soziale Ungleichheit in wohlhabenden Industriestaaten durch die Konzentration von Kapital in den Händen weniger zu. Prof. Sylvia J. Yanagisako von der Stanford University wird sich in ihrem Vortrag am Donnerstag, 28. Juni, um 18 Uhr am MPI für ethnologische Forschung, Advokatenweg 36 mit der Bedeutung von Erbschaften und Verwandtschaftsbeziehungen bei der zunehmenden Kapitalkonzentration auseinandersetzen. Der Vortrag in englischer Sprache findet im Rahmen der jährlichen Goody-Vorlesung statt, die von Prof. Chris Hann, Direktor der Abteilung ‚Resilienz und Transformation‘, organisiert wird.

Der Vortrag von Prof. Sylvia J. Yanagisako schließt an Forschungen des britischen Ethnologen Jack Goody (1919–2015) an, der die Bedeutung von Verwandtschaftsbeziehungen und Eigentumsverhältnissen in vorindustriellen Gesellschaften untersucht hat. Yanagisako beschäftigt sich insbesondere mit den rechtlichen Regelungen von Erbschaften in Italien und den USA und der Rolle, die Erbschaften bei der seit den 1980er Jahren zu beobachtenden Konzentration von Kapital in den wohlhabenden Staaten des Westens spielen. Auf die immense Kapitalkonzentration und die daraus resultierende soziale Ungleichheit hat beispielsweise auch Thomas Piketty in seinem viel diskutierten Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ hingewiesen. Piketty verpasst jedoch die Chance zu zeigen, wie Verwandtschaftsbeziehungen, politische Ökonomie und moralische Werte bei der Entstehung andauernder sozialer und ökonomischer Ungleichheit zusammenwirken. Sylvia J. Yanagisako wird in ihrem Vortrag diesen Zusammenhang genauer beleuchten, indem sie die Erbschaft in den USA und Italien als einen kulturellen und gesetzlich geregelten Prozess beschreibt, der dafür sorgt, dass familiäre Bindungen zu Kapitalakkumulation und sozialer Ungleichheit führen.

Sylvia J. Yanagisako ist Direktorin der Abteilung Ethnologie an der Universität Stanford. Sie erforscht die kulturellen Prozesse, die den spezifischen Ausprägungen von Verwandtschaft, Gender, Kapitalismus und Arbeit in Italien und den USA zugrunde liegen.


Mehr Informationen zu den Goody-Vorlesungen

Kontakt für diese Pressemitteilung
Prof. Dr. Chris Hann
Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung
Abteilung ‘Resilienz und Transformation in Eurasien’
Advokatenweg 36, 06114 Halle (Saale)
Tel.: 0345 2927-201
Mail: hann@eth.mpg.de
http://www.eth.mpg.de/hann

Kontakt für die Presse
Stefan Schwendtner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung
Advokatenweg 36, 06114 Halle (Saale)
Tel.: 0345 2927-425
Mail: schwendtner@eth.mpg.de

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