Klimawandel, Krieg, Terrorismus: Drei Vorträge zur Langen Nacht der Wissenschaften

8. Juni 2022

Der Klimawandel und seine Folgen für die Küsten, die Folgen des Kriegs in der Ukraine in Halle und die Muster des internationalen Terrorismus: Mit diesen höchst aktuellen und brisanten Themen setzen sich die drei MPI-Forscher:innnen Arne Harms, Deborah Jones und Carolin Görzig am Freitag, 1. Juli, ab 17:00 Uhr im Hörsaal D im Melanchthonianum im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften auseinander.

Arne Harms: In stürmischen Gewässern – Klimawandel an südasiatischen Küsten
17:00–18:00 Uhr, Melanchthonianum am Uniplatz, Hörsaal D

Der Klimawandel bedroht Küstengebiete. Gerade Asiens extrem dicht besiedelte Küsten sind vom Untergang bedroht. Die Bilder sind nur zu gut bekannt. Doch was heißt das für die dort lebenden Menschen? Wie fügen sich diese Bedrohungen in andere Gefährdungslagen ein, wie etwa die der Armut oder der medizinischen Unterversorgung? Wie beeinflussen Entscheidungen vor Ort das Geschehen? Und was kann getan werden? Der Vortrag widmet sich diesen Fragen ausgehend von langjährigen Feldforschungen an der Küste Ostindiens. Über das Problem von Klimawandel und Küste hinaus veranschaulicht er, wie ethnologische Forschung praktiziert werden kann und warum sie wichtig ist.

Deborah Jones: 100 Tage ukrainische Geflüchtete in Halle
18:00–19:00 Uhr, Melanchthonianum am Uniplatz, Hörsaal D

Der russische Angriff auf die Ukraine hat zur Vertreibung von Millionen Menschen geführt. Etwa 6 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer haben das Land verlassen, über 600.000 sind in Deutschland gemeldet, die Zahl der in Halle gemeldeten Menschen nähert sich 4.000. Wer sind diese Menschen? Warum haben sie sich entschieden, nach Deutschland und insbesondere nach Halle zu kommen? Werden sie möglicherweise hierbleiben? Wer unterstützt sie? Und welche interkulturellen Missverständnisse entstehen dabei? Welche Lehren haben Deutsche - und Ukrainer - aus der großen Flucht 2015 gezogen? Vor welchen Herausforderungen standen Geflüchtete, und welche Herausforderungen liegen vor ihnen? Der Vortrag knüpft an die jahrelange Recherche von Deborah Jones in der Ukraine und ihre Arbeit mit Geflüchteten in Halle an. Ihr Vortrag bietet auch praktische Anregungen für diejenigen, die Geflüchtete unterstützen möchten.


Carolin Görzig: Terror incognita: Kann man Terrorismus verstehen?
19:00–20:00 Uhr, Melanchthonianum am Uniplatz, Hörsaal D

Anführer von Terrororganisationen, die sich Fehler eingestehen. Empathielose Rechtsextremisten, die nach Anerkennung suchen. Terrororganisationen, die ihre Feinde nachahmen. Radikalisierung trotz Bildung und Wohlstand. Terrorismus wirft viele Fragen auf. Mitglieder von Terrororganisationen verstricken sich in zahlreichen Widersprüchlichkeiten. Manchen gelingt es, aus den Widersprüchen Kapital zu schlagen und ihre eigene Welt zu erschaffen, in der es nur noch schwarz und weiß gibt. Andere Terrorgruppen schaffen es aber auch, der Gewalt den Rücken zu kehren. Mitunter ist es schwierig, die Dynamiken des Terrorismus nachzuvollziehen. Der Zugang zu verlässlichen Informationen und Daten ist kompliziert, weil Terroristen im Verborgenen agieren. Dennoch gibt es Muster, die man nachzeichnen kann. Dieser Vortrag hat das Ziel, dem Rätsel Terrorismus auf die Spur zu kommen und dessen Widersprüchlichkeiten zu verstehen.

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