Ethnic Groups and Conflict. The Case of Anywaa-Nuer Relations in the Gambela Region, Ethiopia

Dereje Feyissa
Dissertation Thesis | Doktorarbeit
submitted at | eingereicht an der
Philosophischen Fakultät I, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Date of Defense | Tag der Verteidigung
11.07.2003

Supervisors | Gutachter
Prof. Dr. Richard Rottenburg
Prof. Dr. Günther Schlee

Findings of this PhD project resulted in the following publication within the series "Integration and Conflict Studies" - Berghahn Books (2011).
Playing Different Games.
The paradox of Anywaa and Nuer identification strategies in the Gambella Region, Ethiopia
Dereje Feyissa New York, Oxford: Berghahn Books

German Summary - Deutsche Zusammenfassung

Die vorliegende Dissertation untersucht in einer vergleichenden Studie zweier ethnischer Gruppen, der Nuer und der Anywaa, die Vorstellung von einer ethnischen Gruppe als Form kollektiver Identität und bestimmt die Bedingungen, unter denen die ethnische Identität mobilisiert wird und wie dies zu Konflikten führt. Geographisch ist die Studie in der Region Gambela in West-Äthiopien angelegt, doch die angesprochenen Probleme, die beteiligten Akteure und der soziale Raum, in dem der Konflikt auftritt, gehen über den äthiopischen Staat hinaus (sowohl die Nuer als auch die Anywaa leben im Sudan) und sind eng mit den politischen Prozessen im benachbarten Südsudan verknüpft. Forschungsdaten wurden während einer 13 Monate dauernden systematischen Feldforschung in der Region Gambela und einem zweimonatigen Feldforschungsaufenthalt im Sudan und in Kenia gesammelt.

Die Forschung wurde vor dem Hintergrund der heute stattfindenden Explosion von Ethnizität als Fokus für die Identifizierung und für politische Aktivitäten weltweit, und der Eskalation ethnischer Konflikte besonders in Äthiopien begonnen, wo auch der Konflikt zwischen den Anywaa und den Nuer angesiedelt ist. Die Anywaa und die Nuer befinden sich in einem tödlichen sozialen Kampf um die Bestimmung ihrer Zukunft. In den Beziehungen zwischen Personen und zwischen Gruppen werden Freunde und Feinde mittels ethnischer Begriffe dargestellt, und Spannungen und Gewalt drücken sich in verschiedenen Bereichen der sozialen Interaktion aus, die sich von den Dörfern zu den Kirchen, von den Schulen zu den politischen Parteien erstrecken. Die Manifestierung der Gewalt reicht von der völligen Zerstörung von Dörfern bis zum Steine werfen in Schulen, von Übergriffen auf Minderjährige und auf öffentliche Verkehrsmittel bis zur Kreuzigung einzelner, um symbolisch eine Gruppe zu erniedrigen. In letzter Zeit hat der Konflikt gewalttätigere Formen angenommen, dazu gehören Bombenexplosionen, Massaker und der Umlauf aufrührerischer sogenannter ‚vertraulicher Papiere’, die die ethnische Feindseligkeit weiter anstacheln sollen.

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