Chris Hann erhält ERC Advanced Grant

27. September 2013

Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat einen Advanced Grant an Chris Hann vergeben, um sein Forschungsprojekt „REALEURASIA – Eurasien zu realisieren: Zivilisation und moralische Ökonomie im 21. Jahrhundert“. Das Projekt wird über eine Laufzeit von fünf Jahren mit einer Summe von über 2 Millionen Euro gefördert werden. Mit den ERC Advanced Grants werden herausragende Forscher und Forscherinnen unterstützt, bahnbrechende, risikoreiche und innovative Forschungsprojekte durchzuführen.

REALEURASIA ist ein multidisziplinäres komparatives Projekt, welches basierend auf Klassikern verschiedener Teilgebiete der Ethnologie und Soziologie, die zivilisatorische Diversität und Einheit Eurasiens im frühen 21. Jahrhundert analysieren wird. Das Forschungsteam wird Werke zu moralischer Ökonomie (Thompson) und Wirtschaftsethik (Weber) zusammenfassen, und diese Konzepte auf verschiedenen Ebenen im Rahmen der zivilisatorischen Analyse (Arnason) anwenden. Der Fokus liegt dabei auf den von Max Weber im vorigen Jahrhundert identifizierten „Weltreligionen“. Die ethnographische Arbeit wird zunächst in jeweils einem anerkannten Zentrum der Zivilisation durchgeführt, um zu analysieren, auf welche Weise dieses Erbe durch große multiethnische Staaten in gegenwärtigen Prozessen der Identitätskonstruktion und politischen Legitimation in Anspruch genommen wird. Die Feldforschung wird dann in einer zweiten, nicht direkt durch das zivilisatorische Zentrum beeinflussten Stadt weitergeführt, um aufzudecken, was weniger offensichtlich ist: das Ausmaß, in dem die zivilisatorische Wirtschaftsethik das heutige Verhalten bestimmt. Unter dem Gesichtspunkt struktureller Vergleichbarkeit wird das Forschungsteam in ausgesuchten Städten ein Spektrum familiengeführter Firmen und Haushalte untersuchen. Es wird die Hypothese aufgestellt, dass die langfristige Entwicklung Eurasiens, neben zivilisatorischer Vielfalt, eine tiefe Einheit über die Landmasse geschaffen hat, mit weitreichenden sozialen und geopolitischen Konsequenzen.

Chris Hann verbringt das akademische Jahr 2013-14 als Fellow am Institute for Advanced Study in Nantes. REALEURASIA wird seine Arbeit nach seiner Rückkehr nach Halle im Juli 2014 aufnehmen. Weitere Einzelheiten zur Besetzung von PostDoc- und Doktorandenstellen werden auf dieser Website bis zum Ende dieses Jahres veröffentlicht.

Zur Redakteursansicht