Memory and Transitional Justice

Forschungsskizze

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Das Projekt ist eine multidisziplinäre Studie der Bedeutung der Anerkennung und des Umgangs mit der Erinnerung an Gewalt in den Bemühungen um Transitional Justice und Friedenskonsolidierung nach Konflikten. Ziel ist es, die Reichweite und die Grenzen sowohl gerichtlicher als auch außergerichtlicher Prozesse nach Massenverbrechen zu hinterfragen. Das Forschungsprojekt verfolgt einen dreiteiligen Ansatz. Der erste ist disziplinär und verbindet drei zentrale Disziplinen miteinander: Recht, Ethnologie und Politikwissenschaft. Nur durch die Zusammenführung des Fachwissens dieser drei Disziplinen ist es möglich, Phänomene im Zusammenhang mit Verfahren und "gerichtlicher Wahrheit" (Rechtswissenschaft), mit dem Gebrauch von Erinnerung (Politikwissenschaft) sowie mit Überlieferung, Ritualen und kollektiver Trauer (Ethnologie) zu ermitteln. Der zweite Aspekt ist zeitlicher Natur. Er zielt darauf ab, die Bandbreite der beteiligten Personen zu erweitern. Anstatt sich auf die Untersuchung einer Generation von Akteuren zu beschränken, werden in diesem Projekt zwei oder sogar drei Generationen innerhalb jeder untersuchten Familie (auf unterschiedlichen Mesoebenen) betrachtet. Die Familie ist nach wie vor einer der wichtigsten Orte für ein vertieftes Verständnis des intergenerationellen Phänomens. Es mag zwar anspruchsvoll erscheinen, ist aber eine unabdingbare Voraussetzung, um die Spannungen, Diskrepanzen und sogar Widersprüche zwischen den Generationen zu erkennen. Der dritte Blickwinkel konzentriert sich auf die geografische Variable (Raum). Im Rahmen des Projekts werden die generationenübergreifenden Auswirkungen der von den Gerichten und anderen Einrichtungen der Übergangsjustiz nach einem Krieg hervorgehobenen Narrative auf die Erinnerung untersucht, und zwar auf der Grundlage der geografischen Verankerung der untersuchten Familien. In jeder Fallstudie werden systematisch Familien, die im Land der Gewalt verblieben sind, und Familien, die in der Diaspora leben, verglichen.

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