Boran Proverbs in their Cultural Context

AutorIn
Günther Schlee and Abdullahi A. Shongolo

Verlag
Köln: Rüdiger Köppe Verlag

Jahr der Veröffentlichung
2007

ISBN
978-3-89645-280-1

OPAC

Abstract
Die Borana nehmen in ihrer Geschichtstradition unter den südlichen Gruppen der Oromo eine Sonderstellung ein, da sie im Vergleich mit anderen Oromo-Gruppen keinem so starken Einfluss von amharischer Seite ausgesetzt waren. Im Wortschatz des Borana-Oromo finden sich wesentlich weniger Lehnwörter aus dem Amharischen als in anderen Oromo-Dialekten und es lässt sich als eine relativ „reine" Form des Oromo beschreiben. Die Fülle an Sprichwörtern im Borana-Oromo ist herausragend, selbst im Vergleich mit anderen afrikanischen Gesellschaften, in denen orale Traditionen in vielen verschiedenen Lebensbereichen erhalten geblieben sind (Alltagsleben, Gesetzespraxis, Geschichtsüberlieferung) und somit die Basis für einen lebendigen Umgang mit Sprichwörtern gegeben ist. Sie dienen zur Untermauerung von Argumenten, unterstützen die Prägnanz und Attraktivität einer Rede und vermögen dem gesprochenen Wort einen Klang von Traditionsbewusstsein und Echtheit zu verleihen. Im vorliegenden Werk wird eine Sammlung von 100 Sprichwörtern vorgestellt, die in einer Form analysiert, erläutert und in den kulturellen Kontext gestellt werden, durch die sie auch für nicht Muttersprachler des Oromo verständlich und anschaulich sind. Jedes einzelne Sprichwort wird in verschiedenen Schritten vorgestellt: 1. eine transkribierte Oromo-Version, 2. eine Wort-für-Wort-Darstellung, bei der phonetische Assimilationen und Vereinfachungen im gesprochenen Oromo berücksichtigt werden, 3. eine Morphem-Übersetzung, 4. eine Übertragung ins Englische, 5. weiterführende Erläuterungen zu Inhalt, Gebrauch, und kultureller Bedeutung, 6. Beispiele zum Gebrauch des Sprichwortes. Diese Beispiele werden in der Form von Geschichten über Rechtsfälle dargestellt, die von den Ältesten der Gemeinschaft bei Streitfällen herangezogen werden, wobei die Sprichwörter zur Untermalung ihrer Argumente dienen. Die meisten dieser Geschichten sind fiktional und haben entweder einen Krimi-Charakter oder veranschaulichen alltägliche Ehe- oder Generationskonflikte. Diese Erzählungen sind sowohl für Sprachwissenschaftler, die sich mit Syntax und grammatischen Textanalysen beschäftigen, als auch für an der Borana-Kultur interessierte Leser eine nützliche Quelle.

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