Dissertationspreis für Salman Hussain
Salman Hussain, von September 2017 bis April 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung "Law & Anthropology" am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (MPI), wurde mit dem UC Berkeley S.S. Pirzada Dissertationspreis für Pakistan Studies ausgezeichnet. Hussain schloss die Arbeit an seiner Dissertation mit dem Titel "Together without Consensus: Class, Emotions and the Politics of the Rule of Law in the Lawyers’ Movement (2007–09) in Pakistan" während seines Aufenthalts am MPI ab.
Stipendium am MPI von großem Wert für die Fertigstellung der Dissertation
“Das Dissertationsstipendium des MPI ermöglichte es mir, Teile meiner Dissertation zu schreiben und andere zu überarbeiten, die ich bereits geschrieben hatte. Außerdem habe ich während des Aufenthalts am MPI meine Forschungsergebnisse bei mehreren Gelegenheiten anderen Forschern vorgestellt. Ihre Kommentare haben mir sehr geholfen,” sagt Hussain. „Es gab auch eine Reihe von Doktoranden am MPI, deren Forschung für mich sehr anregend war und einige der Kollegen sind inzwischen zu guten Freunden geworden.” Die Preisverleihung findet am Freitag, dem 26. April 2019, am Institut für Südasienstudien der Universität Berkley statt. Hussain wird zu diesem Anlass einen Vortrag über das Forschungsprojekt halten, das die Grundlage seiner Dissertation war.
Weitere Forschungen in Pakistan
Hussain hat kürzlich eine Stelle als Dozent im Rahmen des Legal Studies Program der University of Massachusetts, Amherst angenommen und arbeitet derzeit an mehreren Projekten. „Im Augenblick schreibe ich meine Dissertation zu einem Buchmanuskript um. Zweitens recherchiere ich gerade für einen Artikel über das gewaltsame Verschwinden von Menschen in Pakistan. Und drittens arbeite ich zum Hijra/Khwajasara-Aktivismus für Menschenrechte in Pakistan. Außerdem plane ich im Sommer 2019 einen weiteren Forschungsaufenthalt in Pakistan, um zusätzliche Daten für diese Projekte zu sammeln“, sagt Hussain.
Rechtsdiskurse und politische Proteste
Hussains Dissertation „Together without Consensus“ ist eine ethnographische Untersuchung darüber, wie politische Emotionen, kollektive Erinnerungen und Vorstellungen von Rechtsstaatlichkeit im postkolonialen Pakistan mobilisiert werden. Hussain argumentiert, dass Diskurse über Liberalität und Rechtsstaatlichkeit zu den vorherrschenden Mitteln geworden sind, um politische Proteste und Rechtsansprüche in Südasien zu mobilisieren. Basierend auf 20 Monaten Feldforschung in Pakistan von Januar 2014 bis Juni 2015, gefolgt von kürzeren Feldaufenthalten in den Jahren 2016, 2017 und 2018, konzentriert sich Hussains Studie auf die Protestbewegung „Lawyers' Movement for the Restoration of Judiciary and Democracy“, die von 2007 bis 2009 ihren Höhepunkt hatte. Sie wurde von Anwälten, den Anwaltskammern und ihren Verbündeten der gebildeten, akademischen Mittelschicht getragen.
Die Hegemonie der Legalität
Hussain untersucht, wie Anwälte die Pakistaner erfolgreich zum Protest gegen die Militärregierung motiviert haben und welche Anstrengungen sie unternommen haben, um die höhere Justiz wieder aufzubauen. Er geht der Frage nach, wie sich die politischen Handlungen von Individuen und Gruppen, die sich für ganz unterschiedliche religiöse, säkulare und liberale Ideale einsetzen, kollektiv gestalten und wie kollektives politisches Handeln ohne vorherige Absprachen möglich ist. Er beschreibt, wie sich auch nach der Anwaltsbewegung die unterschiedlichen Formen der Massenproteste und der politischen Agitation im postkolonialen Südasien immer noch auf Diskurse über liberale Rechtsstaatlichkeit und Grundrechte berufen.