Carola Lentz spricht über die Entstehung neuer Klassenverhältnisse in Nordghana

4. Juni 2019

Die LoDagaa (Dagara) wurden von Jack Goody in den 1950er Jahren als Beispiel einer herrschaftsfreien Gesellschaft beschrieben. Die Mainzer Ethnologin Carola Lentz wird sich in ihrem Vortrag mit dem Titel „Class and Power in a Stateless Society: revisiting Jack Goody’s ethnography of the LoDagaa (Ghana)” damit beschäftigen, wie sich die soziale Struktur und politische Organisation dieser Gruppe in Nordghana im Laufe des 20. Jahrhunderts gewandelt hat und wie es zur Herausbildung von Chieftaincy, Ethnizität und einer Mittelklasse gekommen ist. Der Vortrag in englischer Sprache findet am Donnerstag, 13. Juni, um 18 Uhr am MPI für ethnologische Forschung (MPI) im Advokatenweg 36 im Rahmen der jährlichen Goody-Vorlesung statt, die von Chris Hann, Direktor der Abteilung ‚Resilienz und Transformation‘, organisiert wird.

„Carola Lentz ist eine weltweit führende Afrikanistin, die sich seit Jahrzehnten mit den Dagara beschäftigt. Sie hat zwei Generationen nach Goody bahnbrechende Beiträge zur sozialen und politischen Transformation in Westafrika geliefert,“ sagt Chris Hann. „Ich freue mich deshalb ganz besonders, dass wir Carola Lentz für unser 9. Goody Lecture am MPI gewinnen konnten.“

Carola Lentz hat über Jahrzehnte methodische Entwicklungen und Theoriebildung in der Ethnologie geprägt. Zu ihren jüngeren Publikationen gehören die mit David Lowe verfasste Monographie „Remembering Independence“, der mit Thomas Bierschenk und Matthias Krings herausgegebene Band „Ethnologie im 21. Jahrhundert“ sowie die Studie „Land, Mobility and Belonging in West Africa“, für die sie im November 2014 mit dem Melville J. Herskovits Prize der African Studies Association ausgezeichnet wurde.

Carola Lentz ist Professorin für Ethnologie am Institut für Ethnologie und Afrikastudien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 2011 bis 2015 war sie Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde. Sie ist ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. 2016 bis 2018 war sie Sekretarin der Sozialwissenschaftlichen Klasse, und seit Ende 2018 ist sie Vizepräsidentin der Akademie.

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