Der ethnologische Blick – Blogs zu Corona und den Folgen

19. Mai 2020

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind überall zu spüren. Sie beeinflussen Natur, Gesellschaft, Wirtschaft und – auch die Sprache. Denn auf der Suche nach passenden Ausdruckformen für das globalen Infektionsgeschehen werden immer wieder dieselben Metaphern bemüht: Die Krise wirke wie ein „Brennglas“, sie sei ein „Entwicklungsbad“ manchmal werden ihr sogar die Eigenschaften eines „Brandbeschleunigers“ zugeschrieben. Diese Sprachbilder sollen vor allem eines zeigen: Dass seit dem Auftauchen des Virus etwas sichtbar ist, was vorher viel weniger klar zu erkennen war. Aber was genau ist das? Wie verändert das Virus unseren Blick auf die Welt und was sehen wir jetzt plötzlich so deutlich? Für diese Fragen sind Ethnologen ausgewiesene Spezialisten. Denn sie können eines ganz besonders gut: Genau hinschauen und beschreiben, was sie gesehen haben. In den beiden Blogs des MPI sind in den letzten Wochen zahlreiche Texte zur aktuellen Krise erschienen.

Chris Hann hat in seinem REALEURASIA Blog bereits am 30. März den Anfang gemacht und in dem Text The Corona Silk Road and the Welfare State den wachsenden Einfluss Chinas seit dem Beginn der Krise untersucht. Seitdem sind in schneller Folge zahlreiche weitere Beiträge erscheinen, die sich unter anderem mit den Schwächen des deutschen Sozialstaats, dem Schicksal syrischer Saisonarbeiter in der Türkei oder der Instrumentalisierung der Krise zur Unterdrückung von Minderheiten in Indien auseinandersetzen. Und Thomas Hylland Eriksen, Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des MPI, zeigt aus norwegischer Perspektive, wie das benachbarte Schweden mit der Krise umgeht. Der Blog wird laufend durch neue Texte erweitert.

Den Blick auf Afrika richtet der Upper Guinea Coast Blog von Jacqueline Knörr, in dem nun auch ein Text zur Pandemie veröffentlicht wurde. In Waiting for COVID-19 in Makeni beschreibt Susan Shepler, welche Folgen die Corona-Krise für die Menschen in Sierra Leone hat, die erst vor wenigen Jahren von der Ebola-Epidemie betroffen waren. Weitere Texte zum Thema sollen auch hier folgen.

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