Ökologische Transformationen

22. Juni 2020

Fragen der Balance zwischen Fürsorge oder Vorsorge und Kontrolle stehen im Zentrum aktueller Ökopolitik. Kritische Reflektionen über die Folgen einer Ideologie der Naturbeherrschung haben zu der Feststellung geführt, dass menschliche Eingriffe in das Ökosystem und die interessengeleitete Ausbeutung von Ressourcen das Leben auf dem Planeten in eine massive Schieflage gebracht haben. Das rasante Artensterben, eine globale Umweltverschmutzung, die Ausbreitung neuer Infektionskrankheiten sowie der Klimawandel gelten einerseits als anthropogen, also durch die Menschen selbst verursacht. Andererseits erscheinen sie als übermächtige Prozesse, die nicht durch menschliche Anstrengungen eingehegt werden können. Trotz oder gerade wegen einer wachsenden Zukunftsangst entstehen allerseits Visionen für neue (bessere, grünere) Lebensweisen in einer Welt, die mehr als nur die Menschen behaust. Verschiedene ökopolitische Ansätze entwickeln Ideen für und Praktiken zur Umweltpflege mit dem Ziel, die scheinbar unaufhaltsame ökologische Katastrophe abzumildern oder sogar abzuwenden und Ökosystem-Services – wie z.B. erneuerbare Energiegewinnung – auf Dauer sicherzustellen. Die Arbeitsgruppe „Ökologische Transformationen“ beschäftigt sich mit diesen widersprüchlichen Bestrebungen, Ökosysteme zu verstehen, in sie einzutauchen, sie zu pflegen und zu kontrollieren. Die Forschung untersucht Auswilderungsprojekte in Europa, den globalen Kohlenstoffhandel und Kohlenstoffsenken in Indien und die Neuverhandlung der Beziehung zwischen Menschen, Wasser und Sand in den Küstenökosystemen Südostasiens.

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