Sally Engle Merry (1944–2020)
Die Kolleg*innen des Max-Planck-Instituts für ethnologische Forschung möchten ihre tiefe Trauer und Anteilnahme anlässlich des Todes von Sally Engle Merry ausdrücken.
Von Beginn an spielte Sally eine zentrale Rolle im Leben des Instituts. Nach der Gründung im Jahr 1999 wirkte sie zehn Jahre maßgeblich im wissenschaftlichen Fachbeirat des Instituts mit und begleitete jede Phase seiner Entwicklung mit wertvollen Ratschlägen und emphatischer Förderung der Arbeit.
Sally spielte eine besondere Rolle für die Mitglieder der Abteilung ‚Recht & Ethnologie‘. Sie wirkte aktiv an der wissenschaftlichen Arbeit der Projektgruppe Rechtspluralismus mit, und förderte tatkräftig die spätere Gründung und Entwicklung der Abteilung ‚Recht & Ethnologie‘, unter anderem als Mitglied des Beratungsausschusses der Abteilung. Sallys letzter Besuch am MPI im Dezember 2018 galt der Auftaktveranstaltung zur Vorbereitung der Publikation des „Oxford Handbook of Law and Anthropology“, bei der sie als erste Diskutantin auftrat.
Als eine außerordentlich geschätzte Kollegin war Sally stets eine Quelle der Inspiration, setzte Impulse und prägte nachhaltig die Arbeit vieler Forscher*innen des Instituts. Zukunftsorientiert und auf ihre unvergleichliche Weise, hatte sie ein untrügliches Gespür für die Themen, die in den kommenden Jahren eine zentrale Bedeutung für das Fach erlangen sollten. Sie selbst veröffentlichte wegweisende Beiträge über aktuelle Fragen wie Rechtspluralismus, Gender, Minderheitenrechte, indigene Gemeinschaften, Übersetzung und „vernacularization“ sowie Recht und Technologie – um nur einige Beispiele zu nennen.
Sie hinterlässt uns in vieler Hinsicht verwaist, aber ihr reiches Vermächtnis wird uns noch über viele Jahre inspirieren.