"Ethnologie öffnet Türen" – Ausstellung im Löwengebäude der Universität Halle

4. April 2024

Was machen Ethnologinnen und Ethnologen, wenn sie sich monatelang auf Feldforschung begeben und in die Lebenswelten anderer Menschen eintauchen? Wo fahren sie hin und welche Erkenntnisse bringen sie mit? Die Ausstellung „Wechsel Deine Perspektive – Ethnologie öffnet Türen“ gibt Antworten auf diese Fragen. Sie ist vom 17. April bis 7. Juli 2024 jeweils von mittwochs bis sonntags, 13 bis 18 Uhr im Löwengebäude, Universitätsplatz 11, zu sehen. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Max-­Planck­-Instituts für ethnologische Forschung in Halle (MPI) und des Seminars für Ethnologie der Martin-­Luther-Universität Halle­-Wittenberg.

Perspektive wechseln – Insider werden
Ethnologische Forschung beginnt da, wo man spontan nichts versteht. Das kann das Alltagsleben in einem anderen Land sein. Es kann aber auch die Lebenswelt von Menschen einer anderen Berufsgruppe sein. „Wenn wir versuchen, uns in einer fremden Welt zurechtzufinden, sind wir gezwungen, unsere Perspektive zu wechseln und das zu verstehen, was die Menschen vor Ort zu kompetenten Mitgliedern ihrer Gemeinschaften macht,“ sagt Ursula Rao, Direktorin am MPI. „Wir müssen deshalb zu Insidern werden, damit wir den Sinn dessen verstehen, was uns von außen manchmal exotisch, fremd, irrational oder unverständlich erscheint.“

Das Exotische – manchmal gar nicht so fern
Wie genau das funktioniert, wie und wo Ethnologinnen und Ethnologen arbeiten, was sie dabei herausfinden und wofür das alles gut ist, zeigt die Ausstellung beispielhaft anhand von sechs Projekten, die sich mit der Obdachlosigkeit in Deutschland, der Digitalisierung in Indien, der Transformation des Mitteldeutschen Braunkohlereviers, der Rolle des Geldes im Buddhismus, der Landreform in Südafrika und den Folgen der Globalisierung in alpinen Dörfern beschäftigen. Ursula Rao: „Mit der Auswahl dieser Forschungsprojekte wollen wir deutlich machen, wie wir als Forscherinnen und Forscher die Distanz zu Menschen überwinden, über deren Lebensumstände wenig bekannt ist. Dabei muss das Unbekannte gar nicht weit entfernt sein. Deshalb erforschen wir beispielsweise auch in Leipzig das Leben von Menschen, die keine Wohnung haben. Oder wir versuchen zu verstehen, warum die Bewohner alpiner Dörfer an ihren Traditionen festhalten und warum ihnen die Globalisierung Sorgen bereitet.“

Zur Eröffnung der Ausstellung am Montag, 15. April 2024, um 18 Uhr, in der Aula im Löwengebäude am Universitätsplatz führt zunächst Prof. Dr. Ursula Rao in das Thema ein. Im Anschluss sprechen Prof. Dr. Asta Vonderau, Seminar für Ethnologie der MLU, und Felix Schiedlowski, Zentrum für Interdisziplinäre Regionalstudien der MLU, zum Thema „Strukturwandel im Mitteldeutschen Braunkohlerevier: Ethnologische Perspektiven“.

Kontakt:
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Zentrale Kustodie
Universitätsplatz 11
06108 Halle (Saale)
Tel. (0345) 5521733
kustodie@uni-halle.de

Kontakt für die Presse:
Stefan Schwendtner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung
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Tel.: 0345 2927-425
Mail: schwendtner@eth.mpg.de
http://www.eth.mpg.de

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