Paul Richard Riedel war der Bauherr und Besitzer der Villa, die 1896–1897 erbaut wurde. Riedel (1838–1916) entwarf zusammen mit dem Ingenieur Kemnitz Maschinen für die Zuckerindustrie. Auf der Basis seines unternehmerischen Erfolgs errichtete der gebürtige Berliner eine Maschinenfabrik und erwarb eine Eisengießerei. Dadurch konnte er die Produktion maßgeblich erweiterten. 1872 wurde das Unternehmen in die Aktiengesellschaft „Hallesche Maschinengießerei und Eisengießerei AG“ umgewandelt. Um die Jahrhundertwende beschäftigte Riedel etwa 900 Mitarbeiter. Er erlangte als einer der bedeutendsten Industriellen der Stadt großes gesellschaftliches Ansehen, das sich in dem repräsentativen Villenbau im Advokatenweg widerspiegelt. Heute beherbergt die Villa Büros und den großen Seminarraum des Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung. ■ Foto: Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung/Thomas Meinicke