Das Alumni-Interview: 10 Fragen an Andrew Sanchez
1. Von wann bis wann waren Sie am MPI und was haben Sie hier gemacht?
Ich war zwischen 2012 und 2014 in der Abteilung ‚Resilienz und Transformation in Eurasien‘. Ich war einer von sechs Postdocs in einem vergleichenden Projekt über „Industry and Inequality“.
2. Wo sind Sie jetzt und was machen Sie dort?
Ich bin Lecturer für Sozialanthropologie an der Universität Cambridge.
3. Wie sehr hat Ihre Tätigkeit am MPI Ihre jetzige berufliche Situation geprägt?
Die Zusammenarbeit mit anderen Postdocs hat mich dazu gezwungen, meine Gedanken zu präzisieren. Es war wichtig, dass mich anderen Spezialisten bereits in einem frühen Stadium meiner Karriere dazu herausgefordert haben, genauer zu denken. Das MPI hat mir außerdem Zeit gegeben und die Mittel zur Verfügung gestellt, um neue Feldforschungen zu beginnen, eine Monographie und mehrere Artikel zu schreiben. Hätte ich diese Chance nicht gehabt, wäre ich nicht dort, wo ich jetzt bin.
4. Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an die Zeit am MPI zurückdenken?
Ich habe Menschen getroffen, die an Themen und in Gegenden der Welt arbeiteten, die ich bis dahin nicht kannte. Was mich auch beeindruckt hat, war, wie sehr sich die Kollegen für ihre Feldforschung, die linguistischen und die empirischen Aspekte ihrer Arbeit engagiert haben.
5. Haben Sie noch Kontakt zum MPI und wenn ja, welchen und zu wem?
Ich habe gerade ein Buch mit Catherine Alexander veröffentlicht. Sie war eine meiner Projektleiterinnen am MPI. Außerdem habe ich gerade ein Sonderheft herausgegeben. Darin ist in auch ein Beitrag meiner früheren Kollegin Dina Makram-Ebeid vom MPI und ein Artikel, den ich gemeinsam mit Eeva Kesküla, einer anderen ehemaligen Kollegin vom MPI, geschrieben habe. Und Chris Hann ist als Mitglied des Max-Cam-Projekts auch recht regelmäßig in Cambridge.
6. Woran forschen Sie im Augenblick?
Ich beginne gerade ein neues Projekt über die Politik der Unsicherheit und die britische Arbeiterklasse. Außerdem schreibe ich immer noch Artikel, die auf meinem Projekt am MPI über Arbeit und Werte beruhen.
7. Was planen Sie in der Zukunft?
In ein paar Jahren will ich ein Projekt zur globale Wirtschaft der Kunstkriminalität entwickeln. Meine Frau ist eine auf Kunst spezialisierte Anthropologin. An diesem Projekt wollen wir zusammen arbeiten.
8. Warum sind Sie Ethnologe geworden?
Ich wollte herausfinden, wie die Welt funktioniert. Und ganz besonders wollte ich wissen, wie die Bestandteile funktionieren, die von Menschen gemacht sind.
9. Was würden Sie heutigen Studierenden der Ethnologie raten?
Lass dich bei deiner Arbeit nicht in erster Linie davon leiten andere Leute zu beeindrucken und lass dich nicht von Denkschulen und modische Strömungen einengen.
10. Welcher Text – Buch oder Artikel – hat Sie in letzter Zeit beeindruckt?
• Faye Harrison ‘Theorizing in ex-centric sites’ (2016), published in Anthropological Theory 16 (2-3).
• Ivan Rajković ‘For an Anthropology of the Demoralized’ (2018), published in Journal of the Royal Anthropological Institute 24(1).
• Theodoros Rakopoulos & Knut Rio special issue on the anthropology of wealth (2018), published in History & Anthropology 29(3).