Dominik Müller wird Nachwuchsgruppenleiter im Emmy Noether Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft

12. Oktober 2016

Dominik M. Müller wurde in das Emmy Noether Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen, um an der Abteilung ‘Recht & Ethnologie‘ eine Nachwuchsforschergruppe zum Thema „The Bureaucratization of Islam and its Socio-Legal Dimensions in Southeast Asia“ aufzubauen.

Der Ethnologe Dominik M. Müller ist in das renommierte Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft aufgenommen worden. Er wird ab dem 1. Oktober 2016 in Kooperation mit der Abteilung ‘Recht & Ethnologie‘ eine Nachwuchsforschergruppe zum Thema „The Bureaucratization of Islam and its Socio-Legal Dimensions in Southeast Asia“ etablieren. Für die Durchführung seines Projekts werden ihm für die kommenden fünf Jahre rund 1,1 Mio. Euro zur Verfügung gestellt.

Was geschieht, wenn Staaten versuchen, bestimmte Lesarten des Islam zu standardisieren und den Islam in die Formen und Prozeduren von Bürokratie zu übertragen? Welche sozialen und rechtlichen Dynamiken finden statt, wenn Staaten versuchen, durch Bürokratisierungsstrategien islamische Diskurse entsprechend politischer Interessen zu beeinflussen? Und wie gestaltet sich das Innenleben staatsislamischer Institutionen? Gemeinsam mit drei Doktoranden und Doktorandinnen wird Dominik Müller diese Fragestellungen aus einer ethnologischen Perspektive in Südostasien – insbesondere Brunei, Indonesien, Malaysia und Singapur – erforschen.

Das Projekt betrachtet die Bürokratisierung des Islam als ein gesellschaftliches Phänomen, das seine institutionellen Grenzen weit überschreitet. Ein gemeinsamer analytischer Fokus aller Teilprojekte liegt auf der staatlichen Ausübung „klassifikatorischer Macht“, ihrer Aushandlung auf der Mikro-Ebene, sowie den vielfältigen Reaktionen sozialer Akteure auf diese versuchte Machtausübung. In Zusammenarbeit mit der Abteilung ‘Recht & Ethnologie’ sollen hierzu auch transregionale Perspektiven, insbesondere mit Blick auf gegenwärtige Entwicklungen im Verhältnis zwischen Staat und Islam in Europa entwickelt werden.

Dominik Müller promovierte 2012 am Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt summa cum laude. Neben seiner Tätigkeit als Postdoktorand (2012–2016) am Exzellenzcluster in Frankfurt absolvierte er Fellowships und Gastaufenthalte an der Stanford University (2013), der University of Brunei Darussalam (2014), der University of Oxford (2015) und der National University of Singapore (2016). Er hat an den Universitäten Frankfurt, Mainz und Heidelberg unterrichtet.

Seiner Dissertation zur Entstehung des „Pop-Islamismus“ in Malaysia wurde mit dem Forschungsförderungspreis 2012 der Frobeniusgesellschaft ausgezeichnet und erschien 2014 im Routledge Verlag. 2016 wurde er als Mitglied der Jungen Akademie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz berufen. Seine Forschungen zu Islam, Scharia-Politik und sozialem Wandel in Südostasien wurden in renommierten Fachzeitschriften wie Globalizations, Asian Survey, South East Asia Research, Indonesia and the Malay World, Paideuma, und Internationales Asienforum publiziert.

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