Selbst-Bewusst schlafen? Erfahrungen und Evaluationen von Schlaf und Schlaflosigkeit in Deutschland

Ziel dieses Projektes ist es, Grundlagenwissen über die Ausprägungen und das Erleben von Schlaf und Schlaflosigkeit in Deutschland zu generieren. Die Studie befasst sich mit den Diskrepanzen zwischen dem subjektiven Erleben von Schlaf und „objektiven“ Messdaten, die z.B. im Schlaflabor oder durch Schlafapps erhoben werden. Insbesondere geht es um die Perspektiven von Menschen, die unter Insomnie leiden, da bei diesem Krankheitsbild die oben-genannten Diskrepanzen eine besondere Rolle zu spielen scheinen. Wie erleben Menschen mit Insomnie ihre Schlaflosigkeit? Wie verändert sich durch andauernde Schlaflosigkeit ihr „Selbstverhältnis“, ihr Selbst-Bewusstsein und ihr Vertrauen in ihre eigene Wahrnehmungskraft und ihr Handlungsvermögen? Wie gehen Insomniepatient*innen mit Laborergebnissen um, die ihre eigenen Erfahrungen (z.B. bzgl. der Schlafdauer) in Frage stellen? Andererseits geht es um die Perspektiven von Schlafmediziner*innen und -forscher*innen. Wie erleben, messen und bewerten Fachleute Insomnie? Wie gehen sie mit den Erfahrungen von Patient*innen um, die ihren Messdaten widersprechen? Welche Auswirkungen haben solche Diskrepanzen auf die Therapie?

Die Forschung für das Projekt findet seit Januar 2022 in einem Schlaflabor in Halle statt. Zunächst geht es darum, durch Teilnehmende Beobachtung Grundlegendes über die alltäglichen Abläufe und die technischen Messverfahren zu lernen. Darauf aufbauend werden Interviews mit Fachleuten und Patient*innen geführt, um tiefere Einblicke in unterschiedliche (und mitunter konfligierende) Konzeptualisierungen von Schlaf, Schlaflosigkeit und schlafmedizinische Interventionen zu bekommen.

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