Den Wirbelsturm ernten: Die demographische Dividende in Afrika

Aktuell erlebt ein Großteil des afrikanischen Kontinents ein massives Bevölkerungswachstum. Dies löst zwar altbekannte Ängste von Überbevölkerung und Ressourcenknappheit aus, weckt aber auch Hoffnungen auf eine "demographische Dividende" – ein gängiges Konzept der Entwicklungsökonomie gemäß dem sich afrikanische Länder durch Investitionen in ihre junge Bevölkerung in den mittleren Einkommensstatus katapultieren können. Mauritius, der Fokus Zoannis aktueller Forschung, ist Mitglied der Afrikanischen Union und gilt heute als Paradebeispiel der demographischen Dividende. Dabei waren die Prognosen für Mauritius in den 1960er Jahren alles andere als positiv. Der Inselstaat hatte eine junge und damals rasch wachsende Bevölkerung, wenig natürliche Ressourcen – oder andere wirtschaftliche Standbeine – und so erwartete man, dass das rasante Bevölkerungswachstum das Land in die Krise treiben würde. Stattdessen beschloss die Regierung jedoch gezielte Maßnahmen zur Kontrolle des Bevölkerungswachstums und zur langfristigen Umgestaltung der Wirtschaft, z.B. in Richtung von Finanzdienstleistungen und Handel. Mittlerweile wird Mauritius als „afrikanisches Wunder" gefeiert. Das Land gilt als stabil, wohlhabend und demokratisch.
Zoannis ethnographische und historische Forschung untersucht diese "wundersame" Entwicklung von Mauritius, der heute andere Länder auf dem afrikanischen Kontinent nacheifern.
Der Untersuchungsfokus liegt auf Familien und zeichnet diese Entwicklungen anhand der Erfahrungen und Lebensgeschichten unterschiedlicher Generationen nach. Neben der Familienforschung, wird Zoanni auch teilnehmende Beobachtung in unterschiedlichen Bereichen der Demographie, Familienplanung, Gesundheit, Ökonomie, dem Bankwesen und der transnationalen Entwicklungsarbeit durchführen.

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