Neuer Forschungspartner an der Universität Jimma in Äthiopien
Ameyu Godesso Roro, Assistenzprofessor an der Universität Jimma in Äthiopien, ist Leiter der neuen Partnergruppe am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (MPI). In seinem Projekt „Ethiopian Capital Encroached on Regional Border: Housing Development and Protest against Land Dispossession in Oromiya“ wird er die staatliche Wohnungsbaupolitik in und um Addis Abeba untersuchen, die in jüngster Vergangenheit immer wieder für politische Unruhen gesorgt hat. Das Forschungsprogramm der Gruppe ist auf fünf Jahre angelegt und wird in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung 'Ethnologie, Politik und Governance' von Ursula Rao durchgeführt.
Seit Anfang der 2000er Jahre fördert Äthiopien die Entwicklung städtischer Ballungsräume massiv durch staatliche Investitionen in Wohnungsbau und Infrastruktur. Denn die Stärkung urbaner Zentren gilt als Schlüssel für die wirtschaftliche Entwicklung des ganzen Landes. Infolge dieser Eingriffe dehnt sich das städtische Territorium von Addis Abeba immer weiter aus. Um die umfangreichen Neubauprojekte zu ermöglichen, wurden von der Regierung in großem Umfang landwirtschaftlich genutzte Flächen enteignet – mit erheblichen Konsequenzen für die Bewohner rund um die Metropole, die ihr Land und damit häufig auch ihre Lebensgrundlage verloren. Ameyu Godesso Roro, der am MPI zwischen 2012 und 2018 zunächst als Doktorand und später als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war, wird mit seiner Gruppe die politischen Prozesse erforschen, die zu dieser Entwicklung und schließlich zu erheblichen politischen Unruhen geführt haben.
"Ich bin aus zwei Gründen begeistert von Ameyu Roros Projekt. Erstens ist er ein versierter Wissenschaftler mit hervorragender Ausbildung, der das Potenzial hat, eine Brücke zwischen lokaler Wissenschaft und globalen wissenschaftlichen Debatten zu schlagen. Zweitens bringt Ameyu eine wichtige Fallstudie aus dem anglophonen Afrika in die Abteilung 'Ethnologie, Politik und Governance' ein, die unsere Arbeit über Städte in Asien und Europa ideal ergänzt", sagt Ursula Rao, Geschäftsführende Direktorin des MPI. "Als Partner wird er es dem MPI ermöglichen, starke Verbindungen zu einer regionalen Universität in Afrika aufzubauen und so die Basis unserer vergleichenden Forschung zu urbanen Zentren zu verbreitern."
Max-Planck-Partnergruppen - Förderung junger Forscher in wissenschaftlich aufstrebenden Ländern
Weltweit gibt es mehr als 70 Max-Planck-Partnergruppen, die es Ländern ermöglichen, ihre Forschung durch internationale Zusammenarbeit zu stärken und gleichzeitig die Karrieren junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu fördern. Partnergruppen werden jeweils mit einem Institut im Ausland eingerichtet. Voraussetzung hierfür ist, dass exzellente Nachwuchsforschende (Postdocs) zunächst an einem Max-Planck-Institut gearbeitet haben. Eine Partnergruppe kann dann entstehen, wenn die Nachwuchskräfte in ihr Herkunftsland zurückkehren und dort an einem Thema weiterforschen, das auch im Interesse des zuvor gastgebenden Max-Planck-Instituts ist.