Wasserknappheit in der Wüste - über den Umgang mit Wasser, dessen Verwaltung und Hierarchien in einem saharauischen Lager

Im Rahmen ihres Masterstudiums bereitet Leandra Schulz derzeit ein Forschungsprojekt über das Wassermanagement in saharauischen Flüchtlingslagern in der Nähe von Tindouf, Algerien, vor. Ihr Interessensschwerpunkt liegt auf der Verwaltung des Camps und die täglichen Praktiken im Umgang mit Wasser. Die Wasserknappheit in der Region ist groß und die Wasserqualität schlecht. Da die Lager nicht über eine eigene Wasserinfrastruktur verfügen, wird die Wasserversorgung durch humanitäre Hilfstransporte der UNO unterstützt. Trotz einem hohen Grad der Selbstorganisierung sind die Saharauis bei der Sicherung ihrer Grundbedürfnisse in hohem Maße von der UNO und anderen Organisationen abhängig.

Infolgedessen haben sich Hierarchien und Ungleichheiten beim Zugang zu Wasser gebildet. Mit Hilfe eines materialistischen Ansatzes ist das Ziel von Leandra Schulz Forschungsprojekt, mehr über das Management und die täglichen Praktiken der Campbewohner:innen beim Umgang mit dem Wasser als knappes Gut erfahren, indem sie "dem Wasser folgt". Mit ethnografischen Methoden wie Interviews und teilnehmende Beobachtung sollen die Machtdynamiken, die in der praktischen Umsetzung der Wasserversorgung und -verteilung auftreten tiefergehend untersucht werden. Hierbei interessieren Leandra Schulz einerseits lokale Praktiken des Wassersparens und das damit verbundene Wissen. Andererseits möchte sie die wesentliche Rolle der humanitären Hilfsorganisationen bei der Bereitstellung dieser lebensnotwendigen Substanz genauer betrachten. Die Forschung wird in zwei Phasen zwischen 2022 und 2023 durchgeführt und bildet die empirische Grundlage für die Masterarbeit.

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