Flows of Sand: Mensch-Sand Verflechtungen in der Küstenstadt Mombasa, Kenya

Teresas Promotionsprojekt befasst sich mit den vielfältigen sozialen Leben und flows von Sand in der Küstenstadt Mombasa, Kenia. Die Forschung soll über ein extraktivistisches Verständnis von Sand hinausgehen, dessen einziger Wert in der kapitalistischen Zubetonierung der Umwelt gesehen wird.

Wie in jeder anderen Stadt ist Sand auch in Mombasa zentraler Bestandteil des städtischen Lebens und deren Existenz. Sand bildet das Rückgrat der Stadtentwicklung und der Infrastrukturen, wie Straßen, Brücken, Häfen, Häuser, Wellenbrecher. Er überschreitet Grenzen zwischen Land und Meer, ist manchmal fließend und flüchtig, dann wieder stabil und fest, wird aus der Tiefe des Bodens gewonnen und bildet den Körper für Wolkenkratzer. Sand ändert seine Form, Gestalt und Richtung, während er sich seine Wege durch die Stadt bahnt, wird zu Zement, Beton, einer Hafenpromenade, dem Boden für Mangrovenwälder, dem Medium für Proteste gegen Baggerschiffe oder dem Verbindungsstück und Puffer am Meeresufer, das Land schützt und die Küste stabilisiert.

Obwohl Sand als Baumaterial oder knappe Ressource in den letzten Jahren größere Aufmerksamkeit bekommen hat, ist wenig darüber bekannt, wie sandscapes in ihre Umgebung einfließen und wie die (soziale) Umgebung wiederum Sand als Material aushandelt. Welche sozialen Praktiken, Politiken, Netzwerke, Ökonomien, Reibungen und Imaginationen gibt es entlang der Wege, die städtischer (Küsten)sand zurücklegt? Und wie ermöglichen, gestalten oder untergraben ressourcenspezifische materielle Eigenschaften das städtische Leben an der Küste?

Um die Dimensionalität urbaner sozialer sandscapes, das materielle Verhalten und zeitliche Verbindungsstellen von Sand flows nachzuvollziehen, möchte Teresa Sand entlang des Begriffs der leakage (oder seepage) nachzeichnen. Versickern oder Entweichen weist auch auf das Versagen von Behältnissen und Barrieren hin. Dadurch wird eine alternative Art des Denkens über das Terrain von Grenzen, die das vorherrschende Wissen über Sand definiert, hervorgehoben. Das konzeptionelle Denken mit leakage unterstützt somit einen nicht-binären Ansatz, der sensibel für Machtverhältnisse ist und ein fragmentierteres Bild der Verflechtungen von Mensch und Sand zeichnet.

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