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Forschungsinteressen
Migration und Mobilität, Stadtethnologie, Recht, Bürokratie und Staat, Polizeiarbeit, Rasse und Rassifizierung, Anthropologie des Körpers und der Sinne

Forschungsgebiete
Indien, Nigeria, Uganda (Süd Asien, West Afrika, Afrika-Indien)

Profil

Bani Gill ist Marie-Skłodowska-Curie-Forschungsstipendiatin und arbeitet seit September 2023 in der Abteilung "Ethnologie, Politik und Governance".

Als Anthropologin mit regionalem Schwerpunkt auf Südasien und globalen Afrika-Indien-Begegnungen hat sie weitreichende Forschungs- und Lehrinteressen in den Bereichen Migration, Urbanismus, Rassismus, Verkörperung, Polizeiarbeit und Staat. In ihrer Forschung nimmt sie zeitgenössische afrikanisch-indische Migrationen als Ausgangspunkt für die Untersuchung von Spannungen, die durch "neue" kulturelle, politische und wirtschaftliche Begegnungen im Globalen Süden entstehen. Sie untersucht urbane Zukünfte in Hinblick auf Konflikte des Zusammenlebens sowie Fragen von sozialer Differenz und Identität, wobei sie in einem intersektionalen Ansatz die Überschneidungen zwischen „Rasse“, Geschlecht und anderen soziokulturellen Grenzziehungen miteinbezieht. Außerdem interessiert sie sich für die Schlagworte der "Illegalität" und "Informalität" und dafür, wie Recht und staatliche Macht in der sozio-legalen städtischen Peripherie gelebt und erfahren werden.

Derzeit arbeitet sie an einer Monografie über zeitgenössische Muster der transnationalen Mobilität vom afrikanischen Kontinent nach Indien. Das Buch basiert auf einer ethnographischen Langzeit-Studie, die sie seit 2015 in Delhi mit afrikanischen Migrant*innen (hauptsächlich aus Nigeria), indischen Bürger*innen sowie Markt- und Staatsakteur*innen in ungeplanten städtischen Siedlungen durchführt. Es dokumentiert urbane Transformationen in ganz Indien und darüber hinaus – etwa lokale Interaktionen zwischen Bürger*innen und Migrant*innen im Spannungsfeld sich verändernder globaler Kapital- und Arbeitsnetzwerke, oder Paradigmen des Anti-Schwarzen Rassismus in Verbindung mit kasten- und religionsgeprägten Ausgrenzungsdiskursen.

Ihr nächstes Projekt befasst sich mit der komplexen Abschiebungspolitik Indiens. Die in Delhi angesiedelte ethnographische Forschung untersucht verschiedene soziale, materielle und biometrische Formen der Polizeiarbeit, sowie die Auswirkungen solcher (teils getrennten, teils verbundenen) Infrastrukturen auf unterschiedlich rassifizierte Migrant*innenpopulationen (afrikanische Migrant*innen und bengalische südasiatische Migrant*innen).

Neben ethnographischer Feldforschung interessiert sich Bani Gill zudem für Methoden des visuellen storytellings und des kollaborativen, semi-fiktionalen Schreibens. Sie ist außerdem Assistenzprofessorin am Institut für Soziologie der Universität Tübingen und Research Affiliate am Centre on Migration, Policy and Society der Universität Oxford.

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