Gelebte Utopien

Vor dem Hintergrund globaler Krisen hat utopisches Denken an Dringlichkeit gewonnen. Nach dem vermeintlichen Ende der Geschichte animieren utopische und dystopische Visionen unsere Gegenwart als Aspiration, Kritik und verkörperte Praxis. In dieser Arbeitsgruppe dient die Idee der gelebten Utopie als Ausgangspunkt, um zu beleuchten, wie diese Visionen in der Gegenwart verankert sind und sie mitgestalten. Die von uns untersuchten Utopien „leben“ durch konkrete Vorstellungen, Arrangements, Technologien, Verkörperungen und alltägliche Praktiken, die radikal neue Welten und Formen des Lebens verwirklichen sollen. Gelebte Utopien fungieren als Prisma, um das Gegenwärtige zu verstehen. Aus verschiedenen empirischen Blickwinkeln dokumentieren wir, wie utopische Projekte von menschlichen und nichtmenschlichen Akteuren Wandel antizipieren und realisieren. Wir fragen nach der Art und Weise, wie situierte Akteure mit Utopien experimentieren, wie sie bemüht sind, diese Utopien zu leben, und wie sie in ihren Bemühungen scheitern oder erfolgreich sind: Wie setzen sie ihre Aspirationen um? Wie säen sie Zukunft? Wie wirken sie Dystopien und Albträumen entgegen?

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