Anthropologie der KI im Polizei- und Rechtswesen
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Der Einsatz von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz verändert die Polizeiarbeit und die Rechtsprechung. Ob durch die Analyse großer Datenmengen durch Nachrichtendienste, die zunehmende Nutzung von Gesichtserkennung durch öffentliche und private Akteure oder den Einsatz von prognostischer Polizeiarbeit und Risikobewertung, es ist klar, dass algorithmisch vermittelte soziotechnische Beziehungen die Regierungsführung und Entscheidungsfindung verändern. Aufbauend auf dem von „AIming Toward the Future: Policing, Governance, and Artificial Intelligence“ (eine ehemalige Max-Planck-Forschungsgruppe unter der Leitung von Maria Sapignoli) abgesteckten Forschungsansatz, betrachtet die Gruppe die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien, die im Polizei- und Rechtswesen getestet und eingesetzt werden.
Mit dem Anspruch, für mehr Sicherheit, Effizienz und Unparteilichkeit zu sorgen, zielen diese Technologien und ihre Logiken der Vorhersage und Antizipation oft darauf ab, die Handlungen ihrer Nutzer zu strukturieren. Von Interesse ist der Kontrast zwischen den Erwartungen von Experten an diese Technologien – in Unternehmen, Universitäten und speziellen Einheiten innerhalb staatlicher Behörden – und wie diese sich dann in der Praxis erfüllen (oder auch nicht).
Die Forschung betrachtet ethnographisch KI und verwandte Technologien in verschiedenen Stadien von der Entwicklung bis zur Nutzung. Dabei verortet sie diese in ihren lokalen Kontexten und analysiert zugleich ihre globale Verbreitung. Der Entwicklungsprozess von Technologien bietet eine einzigartige Gelegenheit, die zugrundeliegenden Annahmen der Entwickler kritisch zu untersuchen, bevor diese als verbindliche Größen allgemein akzeptiert werden.
Das Projekt wird besonderes Augenmerk auf die Wechselbeziehung zwischen neuen Technologien und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie zivilgesellschaftlicher Ablehnung bzw. Unterstützung legen. Es lässt sich von der Frage leiten, wie neue Technologien die Sicherheitspraxis verändern, unerwartete Konsequenzen erzeugen und mit bestehenden Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten interagieren.